Windkraft: Genehmigungen legen zu
03. November 2020
Der Markt für Windenergie an Land steht vor einer Erholung. Die Zahl der neu genehmigten Windparks hat in den ersten neun Monaten des Jahres deutlich zugelegt. Nach Erhebungen der Fachagentur Windenergie (FA Wind) erhielten bundesweit insgesamt 482 Windturbinen mit 2.027 MW Leistung eine behördliche Genehmigung.
Damit liege ihre Zahl bereits nach drei Quartalen höher als im gesamten Jahr 2019, teilte die FA Wind mit. Dennoch liege das Niveau rund ein Drittel unter den Vergleichswerten aus den Jahren 2014 bis 2016, ordnete die Windagentur ein.
Nord-Süd-Gefälle bestätigt sich
Auch bei den Inbetriebnahmen stellt die FA Wind bis Ende September eine deutliche Belebung gegenüber dem historisch schwachen Jahr 2019 fest. 269 Windturbinen mit 878 MW Gesamtleistung gingen in neun Monaten ans Netz. Damit liege die neuinstallierte Windkraft-Leistung 70 Prozent über den Zahlen aus dem Herbst 2019 - aber eben auch fast 70 Prozent unterhalb des Durchschnitts der davor liegenden fünf Jahre. Das Jahr 2020 zähle somit nach drei Quartalen zu den schwächsten Jahren der letzten zwei Dekaden. Bei den Inbetriebnahmen zeigt sich zudem das bereits bekannte Nord-Süd-Gefälle bei der Windkraft: Südlich der Mainlinie gingen nur 43 Anlagen in Betrieb, was 16 Prozent der Gesamtzahl entspricht. Am meisten Windturbinen gingen in Nordrhein-Westfalen (45 WEA) ans Netz, gefolgt von Brandenburg (41 WEA) und Niedersachsen (32 WEA).
Aus der bisherigen Ausbauentwicklung prognostiziert die FA Wind, "dass bis zum Jahresende ein Bruttozubau von rund 1.500 MW erreicht werden könnte". Für das Gesamtjahr 2019 belief sich der Bruttozubau noch auf 1.078 MW - dem niedrigsten Wert seit der Einführung des EEG im Jahre 2000. In ihrer Erhebung weist die FA Wind auch die Stilllegungen aus. Diese summieren sich für die ersten neun Monaten des laufenden Jahres auf 117 Windturbinen mit 141 MW Leistung - die meisten davon in Brandenburg und Schleswig-Holstein mit je 27 Altanlagen. Damit erhöhte sich der gesamte Abbau um 50 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Trotzdem zeige sich weiterhin noch kein Trend zu stark steigenden Rückbauten, weist die FA Wind vor dem Hintergrund der laufenden Debatte zu einer Anschlussförderung für Post-EEG-Anlagen hin. Die Repowering-Quote bezifferte sie auf 27 Prozent, der höchste Wert der letzten sechs Jahre.
Quelle: energate