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Studie sieht Fotovoltaik als großen Profiteur des Kohleausstiegs

11. Dezember 2019
 
Eine aktuelle Studie von EuPD Research prognostiziert einen drastischen Anstieg des Nettostromverbrauchs und warnt vor einer wachsenden "Stromlücke" bis 2040. Treiber ist demnach der Energiewendepfad, den Deutschland beschreitet. Insbesondere die Fotovoltaik könne das Problem lösen und viele Tausend neue Jobs schaffen, lautet eine Schlussfolgerung der Studienautoren. 
 
Erstellt hat EuPD die Studie "Energiewende im Kontext von Atom- und Kohleausstieg - Perspektiven im Strommarkt bis 2040" zusammen mit dem Branchenverband BSW Solar und The Smarter E. Sie liefert der Solarbranche Argumente gegen die Deckelung des Fotovoltaikzubaus bei 52.000 MW. Seit dem Klimagipfel im September ist beschlossen, dass der Deckel wegfallen soll.
 
Der Studie zufolge ist davon auszugehen, dass insbesondere die Verkehrswende und der Hochlauf von Power-to-X-Technologien zur Speicherung von Ökostrom und zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe den Nettostromverbrauch in den kommenden 20 Jahren steigern werden. Von aktuell 530 Mrd. kWh prognostiziert EuPD Research einen Anstieg um 66 Prozent auf 880 Mrd. kWh. Zur Deckung dieses Mehrbedarfs müsse die installierte Kraftwerksleistung von aktuell 202.000 MW auf 446.000 MW ausgebaut werden.
 
Viele 10.000 MW Fotovoltaik als Antwort 
Um vor dem Hintergrund von Atom- und Kohleausstieg nicht bereits ab 2022 eine wachsende "Stromlücke" zu riskieren, müsse der Ausbau der Fotovoltaikkapazitäten rasch und massiv forciert werden, folgern die Analysten. "Um dies zu vermeiden, ist ein Fotovoltaik-Zubau von mehr als 10.000 MW pro Jahr in den kommenden Jahren notwendig." Stand Ende Oktober 2019 waren laut Bundesnetzagentur bundesweit Solaranlagen mit 49.273 MW installiert. Diese Leistung müsse in den kommenden zehn Jahren bis 2030 mehr als verdreifacht werden auf 162.000 MW. Analog dazu fordert die Studie einen ebenso starken Ausbau der Speicherkapazitäten, sowohl gewerbliche Großspeicher als auch Heimspeicher auf 15 Mio. kWh.
 
Projektierer und Betreiber schaffen 50.000 Jobs bis 2030
Würde ein solcher Zubaupfad für die Fotovoltaik beschritten, soll dies in den kommenden zehn Jahren bis 2030 hierzulande mehr als 50.000 neue Jobs in der Branche schaffen. Gemessen am Beschäftigungsstand Stand Ende 2018, als der BSW Solar 26.400 Arbeitnehmer zählte, wäre dies eine Verdreifachung auf dann 78.000. Die Arbeitsplätze sollen überwiegend bei Projektierern und Betreibern entstehen, also bei Planung, Installation, Betrieb und Wartung von Solaranlagen. "Allein im Bereich der Wartung werden die Beschäftigtenzahlen von 9.200 auf 26.000 im Jahr 2030 ansteigen", so der BSW Solar. Weiteres Potenzial für neue Jobs soll die Erschließung der Marktpotenziale von Mittel- und Langfristspeichern freisetzen. Somit soll der Gesamtumsatz der Branche um 136 Prozent auf 12,5 Mrd. Euro wachsen.
 
Strompreis soll 2040 unter 29 Cent liegen
„Der Strompreis für Endverbraucher werde kurzfristig durch höhere Netzentgelte und Gestehungskosten für Strom aus fossilen Quellen über 32 Cent/kWh steigen. 2040 im Zuge des Umbaus soll er jedoch wieder unter 29 Cent/kWh fallen, prognostiziert EuPD. Bis 2040 soll einerseits die EEG-Umlage kräftig sinken von aktuell 6,75 auf 3 Cent/kWh. Dabei kalkuliert EuPD mit niedrigeren Vergütungssätzen für neue Solaranlagen sowie dem Eintritt vieler Bestandsanlagen ins Post-EEG-Zeitalter. Andererseits werde der Netzausbau die Netzentgelte bis 2040 von 7,90 Cent/kWh auf 9,93 Cent/kWh treiben. Außerdem unterstellen die Studienautoren, dass der Preis für CO2-Zertifikate im europäischen Handelssystem 30 Euro pro Tonne betragen wird. 
 
 
Quelle: energate