Neutral
vergleichen und
auf echten Ökostrom
setzen!

Stromerzeugung 2019: Erneuerbare erstmals vor fossilen Energieträgern

02. Januar 2020
 
Der fortschreitende Ausstieg aus der Braunkohle bei zunehmendem Windkraftausbau haben im abgelaufenen Jahr für ein besonderes Highlight gesorgt. Mit einem 46-Prozent-Anteil an der Nettostromerzeugung haben die Erneuerbaren in Summe erstmals die fossilen Energieträger überholt (40 Prozent). Das haben die Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in ihrer Jahresauswertung ermittelt. 
 
In Summe produzierten die erneuerbaren Energiequellen im Jahr 2019 circa 237 Mrd. kWh Strom (+7 % gegenüber 2018) und die fossilen Energiequellen etwa 207 Mrd. kWh.
 
Windkraft ist die Nummer eins
Den höchsten Zuwachs konnte dabei die Windkraft vorweisen, teilte das Fraunhofer ISE mit. Dieser Energieträger legte um 17,3 Mrd. kWh auf rund 127 Mrd. kWh Strom zu. 102,6 Mrd. kWh haben davon die Onshore-Anlagen erzeugt, die Offshore-Windparks kamen auf 24,4 Mrd. kWh. In der Nordsee lieferten die Windräder 20,2 Mrd. kWh, in der Ostsee lag die Stromproduktion bei rund 4,1 Mrd. kWh. Die installierte Leistung der Windkraft lag bei insgesamt 53,1 GW an Land und 7,6 GW bei Offshore-Anlagen. Das Verhältnis ändert sich derzeit jedoch, weil der Onshore-Windkraftzubau 2019 stark eingebrochen sei, so das ISE. So gingen bis Ende Oktober lediglich 660 MW an neu installierter Windkraftleistung an Land in Betrieb. 2018 lag der Zubau hier noch bei 2,27 GW. Die Offshore-Windkraft hingegen legte 2019 um 1,22 GW zu, nach 990 MW im Jahr 2018.
 
Die zweite treibende Kraft bei den Erneuerbaren bildete auch 2019 die Fotovoltaik. Etwa 46,5 Mrd. kWh speisten die Anlagen im Jahr 2019 in das öffentliche Netz ein und damit 1,7 Prozent mehr als 2018. Der Zubau lag mit 3,3 GW zwar höher als das Ausbauniveau bei Windkraft. Allerdings sei das Verhältnis zwischen Solar- und Windenergieanlagen weiterhin unausgewogen. Ende 2019 fehlten über 15 GW installierter Solarleistung zu einem optimalen Verhältnis Wind-Solar, teilte das Fraunhofer ISE mit. Bei den restlichen Erneuerbaren stach die Wasserkraft mit dem prozentual stärksten Anstieg (+21,2 %) heraus und steuerte 19,2 Mrd. kWh bei. Die Verstromung von Biomasse brachte wie im Vorjahr 44,4 Mrd. kWh in den Energiemix ein.
 
Kohle als größter Verlierer
Den stärksten Einbruch bei der Nettostromproduktion erlebte erwartungsgemäß die Braunkohle. Die Stromproduktion sank hier um 29,3 Prozent auf 102,2 Mrd. kWh. Auch bei Steinkohle ging es abwärts, und zwar um 32,8 Prozent auf 48,7 Mrd. kWh. Dafür liefern die Wissenschaftler des ISE drei wesentliche Gründe. Zum einen drosselten die Kohlekraftwerke ihre Produktion wegen den steigenden Windstrommengen. Zum anderen haben die CO2-Zertifikate mit ihrem Preisanstieg auf 24,80 Euro/t (2018: 15,79 Euro/t) ihren Betrieb zunehmend unrentabel gemacht. Ein weiterer Grund für den deutlichen Rückzug von Kohlestrom ist der stabil niedrige Erdgaspreis. Die Kosten für Gas und CO2-Zertifikate für die Emissionen des Gaskraftwerks lagen laut ISE 2019 zeitweise unter den reinen CO2-Zertifikatskosten eines Braunkohlekraftwerks. Die Gaskraftwerke stachen damit die Kohlemeiler aus und steigerten ihre Nettostromproduktion um 21,4 Prozent auf 54,1 Mrd. kWh. Die Nettostromproduktion aus Kernkraftwerken betrug 2019 mit 71,1 Mrd. kWh etwa 800 Mio. kWh mehr als im Vorjahr.
 
 
Quelle: energate