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Solarbranche will Systemverantwortung

06. November 2019
 
Die Betreiber großer Photovoltaikanlagen wollen mit Speichern und digitaler Technik ihren Einspeisegrad erhöhen und Zugang zum Übertragungsnetz erhalten.
 
"Wir wollen nicht mehr abgeregelt werden", sagte Matthias Taft, Vorstandsmitglied des Erneuerbarenprojektierers Baywa Re, auf einer Veranstaltung des Verbands Solarpower Europe in Brüssel. Die Verbandsvorsitzende, Walburga Hemetsberger, ergänzte: "Wir können ein Freund des Stromnetzes sein." Die Erzeugungskapazität der Branche wächst rasant: 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 80 Prozent auf 20.000 MW. Für 2022 erwartet Hemetsberger, dass ein Zubau von 30.000 MW erreicht werden. Die Branche könnte 2050 einen Anteil von 36 Prozent am Strommix der EU erlangen. Aktuell liegt dieser bei vier Prozent.

Laurent Schmitt, Generaldirektor des europäischen Verbands der Übertragungsnetzbetreiber Entso-E, äußerte sich indes zurückhaltend gegenüber dem Anliegen von Solarpower Europe, für kurzfristige Flexibilitätsdienstleistungen leichteren Zugang zum Netz zu bekommen. Es bestehe die Gefahr, dass es aufgrund der geografischen Konzentration der Solarerzeugung zu Engpässen im Netz komme.

Entso-E-Leitlinie soll Abhilfe schaffen
"Wir arbeiten gerade an einer Leitlinie über den Systemausgleich im Elektrizitätssystem", so Schmitt weiter. Diese solle den Marktteilnehmern Anreize bieten, ein von ihnen verursachtes Ungleichgewicht im System zu beheben. Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) sollen damit Grundsätze an die Hand bekommen, wie sie Systemsicherheitsaufgaben auf Dritte übertragen können - wobei die ÜNB aber weiterhin für die Systemsicherheit verantwortlich sind. Die Leitlinie müsse noch in eine EU-Verordnung gegossen werden. Schmitt räumte ein, dass die ÜNB wegen des Auslaufens der Kohlestromerzeugung zunehmend flexible Reserveprodukte bräuchten.
 
Unterstützung für Solarpower Europe winkt seitens der EU-Kommission: "Solarstrom, kombiniert mit Digitaltechnik und Speicheroptionen, wird in den kommenden Jahren eine der wichtigsten Technologien werden, die Versorgungssicherheit und die Flexibilität des Stromsystems zu verbessern und die Klimaziele zu erreichen", sagte die Generaldirektorin der EU-Energieabteilung Ditte Juul Jorgensen. 
 
Quelle: energate