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PPAs sind theoretisch günstiger als Graustrom

12. Februar 2020
 
Langfristige grüne Stromverträge (PPAs) können wirtschaftlich mit Graustrom mithalten. Dies hat eine Marktanalyse der Deutschen Energieagentur (Dena) in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Aurora Energy Research und der Kanzlei Ashurst ergeben. 
 
Sie rechneten vier Fallbeispiele durch - von einer Düsseldorfer Bierbrauerei mit einem Verbrauch von 5.000 MWh pro Jahr bis hin zum Hamburger Aluminiumhersteller, der eine Mio. MWh jährlich verbraucht. Bei den Gesamtkosten inklusive Steuern, Umlagen und Netzentgelten schneidet die Brauerei mit einem PPA aus Onshore-Windkraftanlagen (136 Euro/MWh) etwas besser ab als bei einer Graustromlieferung (144 Euro/MWh). Ähnlich sieht das Ergebnis für den Leipziger Konsumgüterproduzenten mit einem Verbrauch von 30.000 MWh aus, der sich alternativ aus Solaranlagen versorgen könnte.
 
Für die energieintensive Mannheimer Chemiefirma (300.000 MWh) und den Hamburger Aluminiumhersteller (1 Mio. MWh) dreht sich allerdings das Bild. Durch die Strompreisrabatte im Abgaben- und Umlagesystem liegt hier der Graustrom vorne. Dieser ist beim Aluminiumhersteller mit 60 Euro/MWh deutlich billiger als ein PPA aus Solaranlagen und Offshore-Windkraftanlagen mit 67 oder 69 Euro/MWh. Die dann ausbleibende Kompensation im CO2-Handel beziffert die Analyse auf 12 Euro/MWh. "Um eine erhebliche Dynamik für Erneuerbare freizusetzen", fordert Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung, daher eine Überarbeitung des Umlagesystems.
 
Neue Ansätze für Risikoabsicherung gefragt
Die Studie beleuchtet nicht nur ökonomische, sondern auch rechtliche Aspekte des Grünstrombezugs. Rückenwind erwartet die Dena hier aus Brüssel - dank der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED II). Diese fordert die Nationalstaaten auf, einen "PPA-freundlichen Rechtsrahmen" zu schaffen. Auch bei der Finanzierungs- und Risikoabsicherung forderte Dena-Chef Kuhlmann neue Instrumente. Das Ausfallrisiko von EEG-Anlagen ist in Deutschland bislang über die Zahlung von Marktprämien und den Einspeisevorrang abgesichert. Bei PPAs dagegen ist das Abnahmerisiko größer, was die Beschaffung von Kapital am Finanzmarkt teurer macht. "Eine Risikoübernahme durch staatliche Kreditinstitute sollte geprüft werden", heißt es in dem Marktmonitor. Vorbild sei hier beispielsweise Norwegen, wo die "Norwegian Export-Credit Guarantee Agency" aktiv ist. Der "dena-Marktmonitor 2030 - Corporate Green PPA: Ökonomische Analyse" erscheint in zweiter Auflage und ist im Internet abrufbar.
 
 
Quelle: energate