ok-power-Newsletter September 2019
Liebe Leserinnen und Leser,
in dieser Ausgabe des ok-power-Newsletters erwarten Sie folgende Themen:
- Tätigkeitsbericht 2018: Anstieg der Zertifizierungsmenge bei ok-power
- Wohin steuert der Ökostrommarkt? Aktuelle Studien und Umfragen
- Neues aus dem ok-power-Netzwerk: PowerSharing der Stadtwerke Iserlohn
- Neu im ok-power-Team: Sandra Griesbeck
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!
Ihr Team von ok-power
Anstieg der Zertifizierungsmenge bei ok-power
EnergieVision e.V. veröffentlicht Tätigkeitsbericht 2018
ok-power verzeichnet für 2018 einen Zuwachs von etwa 4 Prozent der gesamten Zertifizierungsmenge. Zum Jahresende waren rund 3,5 Terawattstunden (TWh) Ökostrom ok-power-zertifiziert (Vorjahr: 3,4 TWh). Das geht aus dem Tätigkeitsbericht 2018 hervor.
Für 2019 deutliche Zuwächse von rund 25 Prozent erwartet
Der positive Jahresabschluss bestätigt einen Aufwärtstrend, der laut Prognose im Jahr 2019 zu weiteren deutlichen Zuwächsen führen wird. Derzeit zeichnet sich ein Anstieg der Zertifizierungsmenge auf rund 4,4 TWh ab – ein Plus von über 25 Prozent. Damit spiegelt sich die insgesamt steigende Nachfrage nach zertifiziertem Ökostrom auch bei ok-power wider.
Neuausrichtung der Zertifizierungskriterien
Begleitet wird die Absatzsteigerung bei zertifiziertem Ökostrom von der Herausforderung, die Kriterien für Ökostromprodukte, die die Energiewende über staatliche Förderungen hinaus voranbringen, in einem sich ständig verändernden Marktumfeld auch in Zukunft erfüllen zu können. „Es geht nicht mehr nur um die reine Errichtung neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen: Vielfältige Energiekonzepte, die Innovationen, Mobilität, Speicher und Sektorenkopplung zunehmend einbeziehen, erfordern eine flexible Handhabbarkeit der Kriterien“, betont Dominik Seebach, Vorstand im EnergieVision e.V.
Dieser Aufgabe hat sich ok-power im Jahr 2018 intensiv gewidmet. In den überarbeiteten und jetzt modular aufgebauten Zertifizierungskriterien wird der zusätzliche Energiewendebeitrag von Ökostromprodukten zukünftig stärker an der Innovationsförderung als nur an der Neubauförderung bemessen.
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Wohin steuert der Ökostrommarkt?
Aktuelle Studien und Umfragen geben einen Überblick über Entwicklungen.
Ein zunehmendes Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz ist kaum zu übersehen: Themen wie Fridays for Future, CO2-Bepreisung und Kohleausstieg sind in der öffentlichen Diskussion präsent und erhalten viel mediale Aufmerksamkeit. All dies veranlasst immer mehr Verbraucher wie auch Unternehmen dazu, einen Beitrag leisten zu wollen, etwa durch den Bezug von Ökostrom.
Wie sich die „gefühlte“ Wahrnehmung mit der tatsächlichen Situation auf dem Ökostrommarkt deckt, beleuchten zwei im August 2019 erschienene Publikationen: die „Marktanalyse Ökostrom II“ des Umweltbundesamts und die Ökostromumfrage des Fachmagazins Energie & Management (E&M). Die wichtigsten Ergebnisse:
Der Ökostrommarkt wächst
Angebot und Nachfrage nach Ökostromprodukten sind seit 2013 stark angestiegen. Auch für dieses und das kommende Jahr rechnet die Mehrzahl der Anbieter mit einem deutlichen, zum Teil zweistelligen Wachstum bei der Kundenanzahl. Allerdings basiert das Grünstromportfolio vieler Anbieter lediglich auf Herkunftsnachweisen, die Produkte haben also keinen ökologischen Mehrwert – anders als bei zertifiziertem Ökostrom, bei dem Gütesiegel wie ok-power den Zusatznutzen für die Energiewende belegen.
Grünstrombezug bei Unternehmen ausbaufähig
Grundsätzlich wird Ökostrombezug auch bei Unternehmen immer wichtiger. Jedoch beziehen unter den kleineren und mittleren Unternehmen bisher nur knapp 40 Prozent ein Ökostromprodukt. In Anbetracht der im Vergleich zu Privathaushalten deutlich höheren Bezugsmengen besteht hier noch Wachstumspotenzial.
PPA bieten neue Vermarktungschancen
Power Purchase Agreements (PPA) könnten Dynamik in den deutschen Ökostrommarkt bringen. Insbesondere im Zuge der ab 2020 für viele Windenergieanlagen endenden EEG-Förderung, aber auch für Neuanlagen bieten sich Chancen für neue Vermarktungs- und Absatzkonzepte. Der Großteil der Anbieter zieht laut der E&M-Umfrage den Bezug von Ökostrom mittels PPA in Betracht.
Nur wenige HKN aus Neuanlagen
Der Markt für Herkunftsnachweise (HKN) funktioniert, ist hinsichtlich der Preisbildung allerdings unberechenbar. Deutschland importiert vor allem HKN aus norwegischer Wasserkraft, der Anteil von HKN aus Neuanlagen ist gering.
Potenzial der Stromkennzeichnung wird nicht ausgeschöpft
Die derzeitige Stromkennzeichnung verfehlt bislang ihre Wirkung: Nur wenige Verbraucherinnen und Verbraucher verstehen und nutzen dieses Instrument, etwa für einen Anbietervergleich. Hier besteht Bedarf für eine Reform, um die Stromkennzeichnung einfacher und bekannter zu machen.
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Neues aus dem ok-power-Netzwerk
Stadtwerke Iserlohn: mit PowerSharing die Energiezukunft gestalten
Das Energiesystem ist im Umbruch und erfordert von den Versorgern neue Konzepte. Künftig kommt die Energie aus vielen Quellen und fließt nicht immer gleich stark. Wie lässt sie sich nachhaltig, effizient und versorgungssicher erzeugen und verbrauchen? Genau dieser Fragestellung widmet sich der „Heimatversorger“ – die Stadtwerke Iserlohn und liefert mit PowerSharing zukunftsweisende Antworten. Der Begriff beschreibt nicht nur eine neu initiierte Online- Plattform, sondern steht für ein ganzes Versorgungskonzept – regional, dezentral und ganzheitlich ausgerichtet.
Virtuelles Kraftwerk als Herzstück des Versorgungskonzepts
Die Vision ist eine Energiegemeinschaft von Erzeugern und Verbrauchern, die direkt voneinander profitieren. Dafür sollen digitale Technologien genutzt werden, um möglichst viele Verbraucher, Einspeiser und Speicher in der Region auf einer Plattform zusammenzubringen und optimal auszubalancieren.
Das Herzstück bildet ein virtuelles Kraftwerk. Darin werden bisher weitgehend ungenutzte Flexibilitäten dezentraler Erzeuger wie PV- und Windkraftanlagen, thermische Verbraucher wie Schwimmbäder, Kühlhäuser und Nachtspeicherheizungen sowie elektrische Speicher wie etwa Elektroautos intelligent miteinander verknüpft.
Vom Forschungsprojekt zur öffentlichen Initiative
Der offizielle Startschuss für PowerSharing fiel im Juli 2019. Zuvor waren die Potenziale eines virtuellen Kraftwerks in der Region bereits im Rahmen eines vom Land NRW und der EU geförderten Projekts ausgelotet worden, wissenschaftlich begleitet von der Universität Wuppertal. Mit viel Praxisnähe und einem intensiven Austausch aller Beteiligten soll die Theorie nun schrittweise praktisch zu einer gelebten Energiewende in Iserlohn umgesetzt werden.
Weitere Informationen im kurzen Clip der Stadtwerke Iserlohn sowie unter www.powersharing.de
In der Rubrik „Neues aus dem ok-power-Netzwerk“ stellen wir aktuelle Projekte von ok-power-zertifizierten Ökostromanbietern vor. Haben Sie auch Spannendes zu berichten? Erzählen Sie uns von Ihren Projekten – wir erzählen es weiter!
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Neu im ok-power-Team: Sandra Griesbeck
Das Team der ok-power-Geschäftsstelle hat ein neues Gesicht: Sandra Griesbeck ist seit Anfang September 2019 im Zertifizierungsmanagement tätig. Sie übernimmt die Aufgaben von Jannik Güldenberg, der sich nach mehr als vier Jahren in der Zertifizierungsgeschäftsstelle neuen Herausforderungen in der Energiebranche widmet.
Sandra Griesbeck hat Geographie in Augsburg und Barcelona studiert und ihren Master-Abschluss in Economics and Public Policy in Augsburg erworben. Im Laufe ihrer bisherigen Berufslaufbahn hat sie sich unter anderem mit Nachhaltigkeitsthemen wie CO2-Bilanzierung sowie mit Klimapolitik befasst. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem Emissionshandel.
Kontakt:
Telefon: 040 39106989-51
E-Mail: griesbeck@ok-power.de