Neutral
vergleichen und
auf echten Ökostrom
setzen!

Investitionen in Erneuerbare gehen zurück

10. Juni 2020
 
2019 sind im Vergleich zum Vorjahr Deutschlands Investitionen in erneuerbare Energien deutlich zurückgegangen. Konkret ist der Einsatz von Kapital in dem Geschäftsfeld um 30 Prozent auf 4,4 Mrd. US-Dollar eingebrochen, geht aus dem Jahresbericht "Global Trends in Renewable Energy Investment 2020" hervor, den die Frankfurt School of Finance & Management und das Bundesumweltministerium nun vorgestellt haben. International belegte Deutschland demnach Platz vier hinter Spanien, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. 
 
Die Erst- und Zweitplatzierten konnten ihre Investitionen 2019 um jeweils ein Viertel auf 8,4 beziehungsweise 5,5 Mrd. US-Dollar steigern. In Deutschland flossen 3,4 Mrd. US-Dollar - und damit 17 Prozent mehr als 2018 - in Solaranlagen. Investitionen in die Windenergie sanken derweil auf rund 1 Mrd. US-Dollar.
 
Deutschland im Zehnjahresvergleich top
Im Zehnjahreszeitraum von 2010 bis 2019 lag Deutschland mit Gesamtinvestitionen von 184,4 Mrd. US-Dollar europaweit auf dem ersten Platz und weltweit auf dem vierten nach China, den USA und Japan. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) verwies in diesem Zusammenhang erneut auf die Chance, die die Förderung erneuerbarer Energien in Corona-Konjunkturpaketen für zukünftigen Wohlstand und Klimaschutz biete. "Die Förderung Erneuerbarer ist ein starker Motor für die Erholung der Wirtschaft nach der Coronakrise und schafft neue und sichere Arbeitsplätze", betonte die Ministerin. Dass heutzutage erneuerbare Energieträger knapp 80 Prozent der weltweit zugebauten Stromerzeugungskapazitäten ausmachten, beweist für Schulze, dass Investoren und Märkte von "ihrer Zuverlässigkeit und Wettbewerbsfähigkeit überzeugt" seien.  
 
Erneuerbare durch Corona am Scheideweg
Ulf Moslener, Mitherausgeber des Berichts und wissenschaftlicher Leiter an der Frankfurt School, sieht die Erneuerbaren "am Scheideweg". Die Coronakrise behindere derzeit stark Transaktionen in Verbindung mit Energieprojekten, doch sie könne auch ein Stimulus für die nachhaltige Wirtschaft sein, als kurzfristige Konjunkturstütze und für langfristigen Klimaschutz. Laut dem Jahresbericht haben die weltweit finanzierten Erneuerbaren-Kapazitäten 2019 einen neuen Rekord aufgestellt. Sie haben innerhalb eines Jahres um 12 Prozent auf 184.000 MW zugelegt, wovon allein 118.000 MW auf die Solarenergie entfielen. Die Gesamtinvestitionssumme wuchs auf 283 Mrd. US-Dollar, aufgrund fallender Kosten eine Steigerung um lediglich 1 Prozent im Vergleich zu 2018. Laut aktuellem Bericht haben sich die Kosten für Photovoltaikanlagen in den letzten Jahren um 83 Prozent sowie bei Onshore- und Offshore-Windenergie um etwa die Hälfte reduziert. 

Moslener rief Regierungen, Unternehmen und Konsumenten vor dem Hintergrund der Pariser Klimaziele dazu auf, den Erneuerbaren-Ausbau ambitioniert weiterzuverfolgen. Die bisher von 87 Regierungen weltweit für 2030 gefassten Ziele würden dafür nicht ausreichen. Sie sehen eine Investitionssumme von rund 1 Billion US-Dollar für zusätzliche Erneuerbaren-Kapazitäten im Umfang von 826.000 MW vor. Im letzten Jahrzehnt wurden noch 1.213.000 MW für 2,7 Billionen US-Dollar zugebaut. Weltweit decken die erneuerbaren Energien derzeit 13,4 Prozent des Strombedarfs.
 
 
 
Quelle: energate