Neutral
vergleichen und
auf echten Ökostrom
setzen!

„Der Wettbewerb nimmt wieder Fahrt auf“

Im Gespräch: Dominik Seebach, Vorstand des EnergieVision e.V.

ok-power hat Anfang 2022 sein neu aufgelegtes Vergleichsportal für zertifizierte Ökostromprodukte gestartet – schlechter hätte der Zeitpunkt kaum sein können, oder?
„Da muss man in der Tat von einem maximal ungünstigen Timing sprechen. Die spätestens durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise hat zu extremen Preissprüngen geführt und in der Folge den Markt für lange Zeit praktisch zum Erliegen gebracht. Das spiegelte sich auch im ok-power-Tarifportal wider: Zeitweise waren kaum Tarife gelistet, weil zahlreiche Anbieter das Neukund:innengeschäft ausgesetzt hatten. Die meisten waren in dieser Phase aber ohnehin zurückhaltend, was den Wechsel des Stromanbieters betrifft, da – unabhängig von der ökologischen Qualität des Stromprodukts – neue Vertragsabschlüsse für die Kund:innen deutlich teurer waren als die bestehenden Verträge aus der Zeit vor den Marktturbulenzen. Und wenn die Kund:innen gewechselt haben, dann war es leider deutlich seltener ein nachhaltiges Ökostromprodukt als in vergangenen Jahren.“

Worauf führen Sie das zurück?
„Auf das eben erwähnte eingeschränkte Angebot in Verbindung mit einer deutlich höheren Preissensibilität seitens der Verbrauchenden. Wobei die Annahme, zertifizierter Ökostrom sei per se teurer als ein Stromprodukt aus konventioneller Erzeugung oder nicht-zertifizierter Ökostrom, dem Realitätscheck – wie schon vor den Strompreisturbulenzen – nicht standhält. Jetzt, wo sich das Marktgeschehen langsam beruhigt, werden die Verbraucherinnen und Verbraucher neben preissensibel auch hoffentlich wieder klimasensibler.“

Was beobachten Sie aktuell?
„Die Zahl der Anbieter, die wieder Neuverträge abschließen, steigt schrittweise. Wir sind noch weit entfernt von einem „normalen“ Marktgeschehen, aber der Wettbewerb nimmt wieder Fahrt auf. Da das ok-power-Siegel mit dem EnergieVision e.V. als gemeinnützigem Trägerverein für Verbraucherschutz steht, müssen wir hierbei die Preisentwicklungen ein bisschen im Blick behalten – auch hinsichtlich der Strompreisbremse. Verbraucher:innen sind gut beraten, die Angebote kritisch zu prüfen. Nicht nur der Preis ist ausschlaggebend, sondern auch die Qualität des Ökostroms und, wie das vergangene Jahr eindrucksvoll gezeigt hat, oft das Geschäftsmodell der Anbieter.“

Welche Schlüsse ziehen Sie für das ok-power-Siegel aus den vergangenen Monaten?
„Sie haben vor allem gezeigt, wo die Schwachstellen des derzeitigen Marktmechanismus liegen, bei dem die Preise der fossilen Energien die Preise für den gesamten Strommarkt bestimmen. Für den Ökostrommarkt entsteht dadurch eine echte Schräglage, für die viele Verbraucher:innen zurecht wenig Verständnis haben. Somit fühlen wir uns in unserer Überzeugung bestätigt: Nur die Energiewende mit einem massiven Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung wird perspektivisch das Mittel gegen hohe Strompreise sein. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss dabei durch ein reformiertes Marktdesign begleitet werden, wie es auf wissenschaftlicher und politischer Ebene jetzt verstärkt diskutiert wird. Zu dieser Veränderung tragen aber auch alle Ökostromanbieter mit ok-power-Zertifizierung und natürlich jeder Kunde und jede Kundin, die sich für zertifizierten Ökostrom entscheidet, bei. Darüber hinaus bewährt sich angesichts der zuletzt hohen Dynamik unsere Flexibilität, die Kriterien der ok-power-Zertifizierung mithilfe unseres Expert:innengremiums an wichtige Marktentwicklungen anzupassen. Aktuell geschieht dies zum Beispiel zum Thema PPA.“