Bundeskabinett stimmt für "Masterplan Ladeinfrastruktur"
18. November 2019
Das Bundeskabinett hat den "Masterplan Ladeinfrastruktur" beschlossen. Damit wolle der Bund den Ausbau von Ladesäulen massiv ankurbeln, um die Elektromobilität auf den Massenmarkt zu führen, heißt es in einer Mitteilung.
Unter anderem sollen bis 2030 in Deutschland eine Mio. neue öffentliche Ladepunkte entstehen, davon 50.000 in den kommenden zwei Jahren. Die Automobilwirtschaft werde 15.000 öffentliche Ladepunkte bis 2022 beisteuern. Die Energiewirtschaft habe ebenfalls Anstrengungen angekündigt, heißt es weiter. Sie werde noch dieses Jahr mit den zuständigen Ministern zusammenkommen.
BDEW: private Ladepunkte stärker fördern
Die Branche, die bislang nicht mit am Verhandlungstisch saß und für die Ladestrom zumeist ein Zuschussgeschäft ist, begrüßt in Gestalt des BDEW den Plan grundsätzlich. Allerdings fordert der Verband insbesondere mehr staatliches Engagement für Ladepunkte am Arbeitsplatz oder zuhause, da hier mehr als 80 Prozent der Ladevorgänge stattfänden. Der Bundesrat habe dazu eine "schlanke, pragmatische Anpassung" des Miet- und Wohnungseigentumsrechts vorgeschlagen.
Ladesäulen ab 2026 wirtschaftlich?
Weiter verlangt der Verband von der Politik, die finanzielle Förderung für Ladeinfrastruktur bis 2025 zuzusichern, "damit der Ladesäulenausbau angesichts der geringen Auslastung kein komplettes Verlustgeschäft bleibt." Anschließend sollte sich der Ladesäulenaufbau von allein rechnen, so die Hoffnung. Der BDEW erneuerte zudem seine Forderung, den Ausbau der Ladeinfrastruktur am tatsächlichen Bedarf der Kunden und dem technologischen Fortschritt auszurichten. Gut sei daher, dass die Automobilindustrie nun die notwendigen Informationen zu den geplanten Neuzulassungen von E-Autos liefern muss. Es helfe niemandem, "wenn Deutschland mit einer Million Ladepunkten zugepflastert wird", wenn selbst für zehn Mio. E-Autos 350.000 vollkommen ausreichen würden, so der Verband.
3,3 Mrd. Euro für Ladeinfrastruktur
Auf den Masterplan hatte sich die Regierung beim sogenannten Autogipfel mit Industrievertretern verständigt. Die Regierung hat laut Verkehrsministerium Mittel in Höhe von insgesamt 3,3 Mrd. Euro vorgesehen. 50 Mio. Euro sind aktuell für die Förderung privater Ladeinfrastruktur reserviert. Wie sich der große Rest verteilen wird, ist aber - auch nach der jetzigen Äußerung des Bundes - weiter offen. Zuletzt waren einige Maßnahmen noch nicht final ausformuliert.
2,09 Mrd. Euro für E-Autos
Die Bundesregierung hat außerdem weitere Eckdaten zur angekündigten Erhöhung der sogenannten Kaufprämie für E-Autos von 25 beziehungsweise 50 Prozent angekündigt. So seien dafür ab dem Jahr 2020 Bundesmittel in Höhe von 2,09 Mrd. Euro vorgesehen. Die Förderung erfolge bis zur vollständigen Auszahlung dieser Mittel, jedoch längstens bis 2025.
Quelle: energate