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Bürger sollen Energie teilen können

11. März 2020
 
Energie- und Genossenschaftsverbände verleihen ihrer Forderung nach besseren Rahmenbedingungen für die dezentrale Energiewende Nachdruck. Konkret brauche es mehr Anreize für die Förderung von Community-Strom, schreiben das Bündnis Bürgerenergie (BBEN), der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) und der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV) in einer gemeinsamen Pressemitteilung. 
 
Bei der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Stärkung der Bürgerenergie solle sich die Bundesregierung am Impulspapier "Energy Sharing" vom Analyseinstitut Energy Brainpool orientieren. Bereits im Februar dieses Jahres appellierten die Verbände mit einem offenen Brief an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), die Bürgerenergie zur wichtigsten Akzeptanzmaßnahme für die Windkraft zu machen.
 
Erneuerbare Energien zugänglich machen
Das vom Analyseinstitut Energy Brainpool erstellte Papier zeigt auf, wie Energie-Gemeinschaften gemeinsam erzeugte erneuerbare Energie regional teilen können. So sollen Anreize dafür gesetzt werden, möglichst viel des gemeinsam erzeugten Stroms vor Ort zu nutzen und damit sowohl die Netze zu entlasten als auch den Ausbau der Erneuerbaren wieder zu beschleunigen und für mehr Akzeptanz zu sorgen. "Energy Sharing ermöglicht, erneuerbare Energien Menschen ohne eigene Erzeugungsanlage unmittelbar zugänglich zu machen und ist damit ein starker Treiber für die konkrete Teilhabe an der Energiewende", betont BEE-Präsidentin Simone Peter.
 
Derzeit hake es dafür jedoch noch an der deutschen Gesetzgebung, stellt das Impulspapier heraus. So gebe es nur im Fall der individuellen Eigenversorgung einen Anreiz, erneuerbaren Strom profilgenau zu verbrauchen. Zudem sei die Möglichkeit, regional erzeugten Strom auch gemeinsam in der Gemeinschaft zu nutzen, sehr beschränkt. Der Strom werde als Graustrom, also Strom unbekannter Herkunft, vermarktet und erst durch Zukauf von Herkunftsnachweisen wieder als Ökostrom vertrieben. Außerdem können Energiegemeinschaften bisher keinen Strom aus EEG-Anlagen vermarkten.
 
Lokaler Strom noch nicht wirtschaftlich
Zusätzlich müsse Strom aus Energie-Gemeinschaften wirtschaftlicher werden. Als Maßnahme benennt das Papier einen reduzierten Satz bei der EEG-Umlage, eine Befreiung von der Stromsteuer und einen reduzierten Arbeitspreis bei den Netzentgelten. Einkommensschwachen Haushalten soll der Beitritt in die Energie-Gemeinschaft durch Ratenzahlung oder niedrige Mindesteinlagen ermöglicht werden. Die stärkere Einbindung der Bürger in die Energiewende öffne auch neue Chancen für den Ausbau der Windkraft: "Mit dem Modell lässt sich beispielsweise die lokale Akzeptanz von Windenergieprojekten stärken", erläutert Marcel Keiffenheim, Aufsichtsrat im BBEN.
 
Auch die EU-Richtlinie zur Stärkung der Bürgerenergie sehe das sogenannte "Energy Sharing" innerhalb von Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften vor. "Nicht die großen Energiekonzerne, sondern Bürgerinnen und Bürger haben die Energieversorgung demokratisiert und die Energiewende von unten vorangebracht", sagte Peter und fügt hinzu: "Jetzt muss es gelingen, mit den neuen Möglichkeiten, die die EU geschaffen hat, Bürgerenergie wieder stärker voranzubringen."
 
 
Quelle: energate