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Ausbau der Windkraft zu Lande bricht weiter ein

22. Oktober 2019
 
Die Onshore-Windenergie bleibt das Sorgenkind der Energiewende in Deutschland. Insgesamt gingen zwischen Januar und September lediglich 148 Windräder mit rund 500 MW neu in Betrieb, die Ausbaurate liegt damit 82 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.

Das sind Kernergebnisse der jüngsten Zubaustatistik der Fachagentur Windenergie an Land auf Basis des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur. Die Autoren sprechen von einer prekären Situation. "Der drastische Einbruch des Zubaus in den ersten neun Monaten ist kein Einzelphänomen, sondern eine seit eineinhalb Jahren anhaltende Negativentwicklung, welche sich von Quartal zu Quartal zugespitzt hat", heißt es im Quartalsbericht. Auch die jüngste Ausschreibungsrunde zum Stichtag 1. Oktober war deutlich unterzeichnet und schreibt den Negativtrend der sechs vorherigen Ausschreibungsrunden damit fort. 

Klagen und Genehmigungsstau als zentrale Gründe
Als eine Hauptursache für den immer weiter verlangsamten Zubau nennt der Bericht die im Vergleich zum Jahr 2014 im Schnitt um neun Monate längeren Realisierungszeiträume. Für knapp die Hälfte der 148 im bisherigen Jahresverlauf 2019 in Betrieb gegangenen Anlagen lag dieser bei 20,5 Monaten. Bei etwas mehr als einem Viertel dieser Anlagen war die Realisierungszeit länger als 25 Monate. Der Spitzenwert lag sogar bei 66 Monaten. Die betroffenen Unternehmen beklagen den Genehmigungsstau schon länger.

Für Verzögerungen sorgt laut Bericht vor allem ein Genehmigungsstau aus dem Jahr 2017. Damals seien mehr als 90 Prozent der Förderzusagen an immissionsschutzrechtlich noch nicht genehmigte Windprojekte gegangen. "Von 2.688 MW, die 2017 an Windenergieprojekte von Bürgerenergiegesellschaften ohne BImSchG-Genehmigung gingen, wurden bis Juni 2019 erst 167 MW Leistung genehmigt und dem Zuschlag zugeordnet, so dass die Errichtung dieser Anlagen möglich wird", moniert die Fachagentur. Ein weiterer wesentlicher Verzögerungsgrund sind dem Bericht zufolge, die zahlreichen Klagen gegen einzelne Windparkvorhaben. Mindestens 700 MW genehmigte aber noch nicht realisierte Windenergieleistung seien derzeit im Fokus juristischer Auseinandersetzungen, so die Agentur. 380 MW davon seien mit einem Zuschlag ausgestattet. Die durchschnittliche Dauer solcher Verfahren beziffert die Fachagentur auf zwei Jahre.

Stärkster Zubau in Niedersachsen - Vestas Marktführer vor Enercon
Insgesamt beschränkte sich der Zubau auf 12 Bundesländer. Dabei vollzog sich der Ausbau wie im Vorjahreszeitraum zu 80 Prozent nördlich der Mainlinie. Der Großteil der 148 Neuinstallationen der ersten drei Quartale ging in Niedersachsen ans Netz (121 MW). Es folgen Rheinland-Pfalz (86 MW), Nordrhein-Westfalen (72 MW), Brandenburg (62 MW) und Mecklenburg-Vorpommern (53 MW). Am Ende dieses regionalen Rankings steht Bayern mit 4,7 MW aus zwei Anlagen. Keine neuen Inbetriebnahmen gab es indes im Saarland sowie in Berlin, Bremen und Hamburg. Bei den Marktanteilen der Windradhersteller zeigte sich erstmals ein Wechsel an der Spitze: Die dänische Vestas überholte die einheimische Enercon. Während mit 58 Inbetriebnahmen 40 Prozent der zwischen Januar und September 2019 realisierten Leistung von Vetas-Anlagen stammt, entfällt auf Enercon-Anlagen 31,5 Prozent dieser Gesamtleistung (49 Anlagen).
 
Quelle: energate